November 23

Ikigai finden – Neuorientierung in Zeiten der Unsicherheit

0  comments

Die globale Pandemie bringt Systeme und Organisationen an ihre Grenzen, das aber nicht genug: die technologische Entwicklung im Bereich der Künstlichen Intelligenz geht unvermindert weiter, aktuelle Investitionen belegen dies eindeutig. Das bedeutet weitere Automatisierungen und neue Geschäftsmodelle wie Plattformökonomien auch in traditionellen Branchen, denn die nächsten Disruptionen stehen vor der Tür. Diese werden bestehende Technologien, Produkte, Dienstleistungen und sogar ganze Branchen verdrängen. Für viele Menschen wird das teilweise den Wegfall ihrer bisherigen Tätigkeit, Umschulungen oder eine komplette Neuausrichtung bedeuten. Welche Zugänge wir für diese Neuorientierung – das Finden des eigenen Ikigai (Wofür es sich lohnt, in der Früh aufzustehen) als sinnvoll ansehen, darum geht es in diesem Beitrag. 

Der aktuelle Strukturwandel fordert von Menschen und Organisationen ein hohe Adaptionsfähigkeit – wie soll man diese rasch entwickeln, wenn man viele Jahre in gewohnten Bahnen gelebt hat? Daher ist für viele  Menschen die aktuelle Situation bedrohlich und macht Angst, das sollte man einfach auch zulassen, denn es ist natürlich. Wir möchten Ihnen an dieser Stelle einen ganzheitlichen Zugang für Neuorientierung in Umbruchzeiten vorstellen: Pathfinding!

Find your Sweet Spot 

Einigen Menschen ist in den letzten Jahren aus der japanische Kultur der Begriff „Ikigai“ geläufig. Gemeinhin wird es als „das Wofür es sich lohnt zu leben“ übersetzt und wurde durch die  Ohsaki-Studie weltweit bekannt, die 2008 veröffentlicht wurde. 

MitarbeiterInnen der Universität Tōhoku führten 1994 eine Langzeitstudie mit über 40.000 TeilnehmerInnen durch.  Die Forscher umschrieben dabei den Begriff als „Glaube, dass es das eigene Leben wert ist, gelebt zu werden“;mögliche Antworten waren ja, unsicher oder nein.

Das Ergebnis: fast 60 % der Studienteilnehmer hatten ja zum Empfinden von Ikigai gesagt . Diese gaben an weniger Stress zu haben, schätzten sich selber gesünder ein und die Studienergebnisse ergaben eindeutig, dass diese auch tatsächlich länger lebten.

Ikigai – Der Sweet Spot ist die Schnittmenge von folgenden Bereichen: 

  • VON DEM WAS ICH GUT KANN, WAS MIR LEICHT FÄLLT

das sind Tätigkeiten, die mir leicht von der Hand gehen, wo ich mich nicht anstrengen muss, daher mir vielleicht auch nicht so auffallen. 

  • VON DEM WAS MIR FREUDE MACHT

das sind Tätigkeiten, die mich inspirieren, mich bereichern, die mir Energie geben oder mir einfach Spaß machen

  • VON DEM WAS DIE WELT BRAUCHT

dass Angebote in Form von Produkten oder Dienstleistungen, die andere Menschen oder sogar Organisationen benötigen, da sie ein konkretes Problem lösen

  • WOFÜR MENSCHEN BEREIT SIND AUCH ZU ZAHLEN

das sind Menschen oder Organisationen, die dafür bereit sind,  Geld auszugeben.

In diesem Sweet Spot finden sich eine oder mehrere Tätigkeiten, die eine Lebensaufgabe sein könnten.  

Die Frage ist, wie komme ich zu meinem Ikigai?

Dafür gibt es nur eine Richtung und diese richtet sich nach Innen. Ehrlichkeit und Offenheit, um auch nicht so offensichtliche, verschüttete Talente und Leidenschaften zu entdecken, das ist die Voraussetzung. 

Hindernisse auf dem Weg zum Ikigai

DIE GESELLSCHAFT

Wenn Sie einen anderen, neuen Weg gehen (wollen), dann müssen Sie sich darauf einstellen, dass sie nicht nur auf die Unterstützung in Ihrer Umwelt zählen können. Es wird viele Menschen geben, die Sie absichtlich (oder unbewusst) demotivieren und „herunterziehen“.  

Wie viele Firmengründer, die einen gut bezahlten Job aufgaben, mussten mit dem Unverständnis ihrer Umwelt rechnen? 

Am Ende haben es dann „eh alle schon gewusst“, dass es gut ausgeht. Aber der soziale Gegenwind darf nicht unterschätzt werden, die Gründe dafür sind mannigfaltig.

Deshalb ist es oft besser, sich bei dem Erforschungsprozess am Beginn mit „wohlwollenden“ Menschen zu umgeben und sich so vor den „Kritikern“ zu schützen. Ist die eigene Idee gefestigt ist es durchaus sinnvoll nach außen zu gehen und diese auch kritisch hinterfragen zu lassen. 

GLAUBENSSÄTZE

Glaubenssätze oder auch Introjekte sind die Grundannahmen, wie jemand die Welt sieht. Diese werden schon sehr früh im Leben der Menschen entwickelt und könnten im Zusammenhang des eigenen Lebensweges folgende Formulierungen haben: 

–       Ich bin zu alt, um einen neuen Weg zu gehen.

–       Nur ein (vermeintlich) gesellschaftlich anerkannter Berufsweg ist sinnvoll.

–       Ich kann meine Eltern/Familie/… nicht enttäuschen.

Diese Glaubenssätze sind meistens sehr stark und können nicht einfach umprogrammiert werden. Es lohnt sich aber einmal ganz ehrlich hinter die eigenen Beweggründe und Motivationen zu blicken. Denn meistens hemmen uns diese Vorstellungen, wenn sie unbewusst bleiben. Werden sie offenbar, verlieren sie oft an Kraft und können eine Quelle der Weiterentwicklung sein.

Was sonst noch hilft

Wenn die Unzufriedenheit mit dem eigenen Leben/Beruf sehr hoch ist, neigen wir dazu, entweder aktionistisch zu handeln oder in der Starre zu bleiben. Erfahrungsgemäß ist beides nicht zielführend – hier hilft ein konsequenter, disziplinierter Zugang, der folgendes umfassen kann:

·      Tägliches Schreiben (Morgenseiten)

·      Kreativer Zugang (Malen, Gestalten, Collagen)

·      Gespräche mit Gleichgesinnten

·      Eine Balance finden, sich Zeit für den Prozess zu lassen und trotzdem Aktionen zu setzen, die Sie mehr in Richtung Ikigai bringen

·      Sich zu öffnen für den „Zufall“, Träume, Begegnungen, Ideen

·      Loslassen von fixen Vorstellungen

Ein Übung möchten wir schon hier verraten – die Morgenseiten von Julian Cameron.

Diese Morgenseiten sind eine wunderbare Möglichkeit wieder Zugang zu den eigenen Impulsen  zu bekommen. 

Vorbereitung:

Suchen Sie sich einen ruhigen Ort, wo Sie die nächsten 20 Minuten ungestört sind. Bitte keine Unterbrechungen mit Handy oder sonstigen digitalen Medien. Das ist eine Zeit und Ort, der nur Ihnen gehört.  Nehmen Sie einen Stift und das Heft, das wir Ihnen letzte Woche zugesendet haben.

Durchführung: 

Den Stift  auf die erste Seite andrücken und einfach darauf losschreiben, was Ihnen gerade in den Sinn kommt. Einfach das aufschreiben, was gerade durch den Kopf geht ohne den Stift abzusetzen. Einfach geschehen lassen. Alles was kommt ist willkommen und darf sein. 

Die Sätze müssen weder richtig, logisch oder sonst was sein. 

„Oh Gott schon wieder dieses Schreiben. Mir fällt nicht ein. Ich muss aber jetzt den Kaffee machen. Habe ich das Mail von Gestern beantwortet ?. Was ich heute noch alles machen muss“ einfach alles unzesunsuriert raus. 

Die Zeilen müssen nicht gescheit klingen oder sonst wie Sinn machen. Was wirklich völlig egal ist, denn niemand wird diese Seiten lesen. 

Sie sollten es weder einer anderen Person zeigen, noch selber lesen. 

Das Wichtigste ist, dass Sie diese Übung regelmäßig machen und bei der Übung den Stift nicht absetzen. Als beste Zeit dafür erweist sich der Morgen und mindestens 20 Minuten. Wenn es Ihnen anfangt Spaß zu machen und Sie sich mehr Zeit nehmen, dann kann es natürlich auch länger sein. 

Allein diese Übung kann eine wunderbare Spur nach Innen sein, viele Menschen berichten, dass dadurch Ihr Leben verändert wurde. Denn damit wird ein Kanal geöffnet, denn wir für das Pathfinding benötigen. 

Literaturtipp

Julia Cameron: Der Weg des Künstlers


Stichworte


Weitere Blogartikel

Die Wurzeln der Maltherapie

Die Wurzeln der Maltherapie

Das Hochstapler Syndrom

Das Hochstapler Syndrom

Innere Saboteure

Innere Saboteure

Page [tcb_pagination_current_page] of [tcb_pagination_total_pages]

Ihr Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit markiert.

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Anmeldung für den Malfreude Newsletter

Diese Seite nutzt auch Cookies

Diese Website verwendet Cookies, bei der weiteren Nutzung gehen wir von Ihrem Einverständnis aus. Im Impressum finden Sie mehr Information zum Datenschutz.