Mai 7

Selbstachtung – sich selbst respektieren

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Was Selbstachtung ist

Selbstachtung ist ein Teil des Selbstwertes und der liebevolle und achtsame Umgang mit der eigenen Person, es ist Ausdruck dessen, wie wir uns selbst wahrnehmen und wertschätzen. Selbstachtung können wir immer nur uns selber geben, ist unabhängig von Leistung oder externer Anerkennung. Selbstachtung manifestiert sich in Respekt und Würde, die wir uns selbst geben können. Damit ist diese Form vor allem ein Akt der Eigenverantwortung, den wir aktiv gestalten können, was als sehr befreiend empfunden wird. Selbstachtung ist veränderbar und kann durch uns selbst gestärkt oder vermindert werden. Auch wenn wir verletzende Situationen als Kind oder Teenager erlebt haben, können wir aktiv daran arbeiten. Der erste Schritt ist die Bewusstwerdung und die Übernahmen von Verantwortung für uns selbst und unser Leben.

Ursachen und Stufen mangelnder Selbstachtung

Mangelnde Selbstachtung kann viele Ursachen und Gründe haben, wie zum Beispiel das Elternhaus, frühkindliche Erfahrungen, soziale und kulturelle Umfeld, genetische, geschlechtliche oder ethnische Einflüsse. Wissenschaftliche Studien haben versucht zu untersuchen, ob es eine dominante und kausalen Grund für einen hohen oder geringen Selbstwert gibt, das Ergebnis ist mehr als überraschend: es besteht kein direkter Zusammenhang. Denn Selbstachtung ist veränderbar, dynamisch und entwickelbar.

Im Grunde gibt es 3 Entwicklungsstufen, die aber weder starr noch mechanisch anzusehen sind. Im Gegenteil sind sie im vielmehr dynamisch, veränderbar, mit folgenden Orientierungspunkten:

  • Geringe Selbstachtung

Selbstschädigung oder Selbstbestrafung, abwertend über sich reden, dauernd über seine Bedürfnisse gehen, sich körperlich  Gewalt antun oder gesundheitsschädigendes Verhalten (zu wenig oder zuviel oder ungesundes Essen, mangelnder oder übertriebener Sport, zuviel Alkohol, Suchtmittelmissbrauch, toxische Beziehungen, …) bis hin zu psychischen Krankheiten (z.B. Burnout, Anorexie, Erschöpfungsdepression). 

  • Mittlere Selbstachtung

Das typisch neurotische, angepasste Verhalten, über eigene Bedürfnisse gehen, im Hintergrund bleiben, weil man sich für unwichtig hält. Wir  machen uns vor anderen in Worten und Körperhaltung klein, sagen etwas anderes als wir meinen, um nicht anzuecken.

  • Hohe Selbstachtung:

Unabhängig von außen, im Einklang mit seinen Bedürfnissen und der Fähigkeit, mit sich selbst respektvoll und liebevoll umzugehen.

Auswirkungen geringer Selbstachtung

Mangelt es an Selbstachtung, zeigt sich das zuerst in den eigenen Gedanken. Diese Menschen entwickeln ein zunehmend negatives Bild von sich,  hält sich für wertlos, unfähig oder mangelhaft, weder liebenswert noch besonders. Das manifestiert sich vor allem im Umgang mit sich selbst, das kann mit der Kleidung und Ernährung beginnen, geht über Bewegung und sich „etwas gönnen“, bis hin sich wirklich zu würdigen.

Selbstachtung bedeutet „Ganz werden“

Menschen müssen im Laufe ihres Lebens lernen, „Ganz zu werden“. Das bedeutet, abgespaltete,  unbelebte und unterdrückte Persönlichkeitsanteile zu „hervorzuholen“, zu leben und zu integrieren. Das ist eine zentrale Form der Selbstachtung, hier am Beispiel von Anima und Animus.

Diese Begriffe stammen aus der analytischen Psychologie von C.G. Jungs und sind Archetypen, die im kollektiven Unbewussten angelegt sind. Anima beschreibt den weiblichen Anteil im Mann und Animus der männliche Anteil in der Frau. Archetypen sind urtümliche  Typen, die seit alters vorhandene allgemeine Bilder sind und stets und überall auftauchen, wie zum Beispiel die Gestalten des Helden, des Ungeheuers, des Zauberers, der Hexe, des Vaters, der Mutter, des weisen Alten, des Kindes uvm. Diese stellen universale und zeitlose Gestalten dar. Animus und Anima gehören einerseits zur Persönlichkeit und andererseits wurzeln sie im kollektiven Unbewussten als eine Art Bindeglied zwischen dem Persönlichen und dem Kollektiven, sowie bilden sie eine Art Brücke oder Bindeglied zwischen dem Bewussten und dem Unbewussten

Die Anima ist nach Jung die weibliche Erscheinung und der weibliche Funktionsbereich in der Seele des Mannes, zugleich seine Brücke zum Unbewussten insgesamt.
Der Animus ist nach Jung die männliche Erscheinung und der männliche Funktionsbereich in der Seele der FrauAnima und Animus zeigen sich in Stimmungen und Launen, Begeisterung und Verliebtheit, in Träumen und Mythen. Die (inneren oder äußeren) Bilder von Anima und Animus beim individuellen Menschen können plakativ als „Personifikationen einer weiblichen Natur im Unbewussten des Mannes und einer männlichen Natur im Unbewussten der Frau“ bezeichnet werden. Jung betonte, dass Animus und Anima wie alle Archetypen „von sich aus günstige und ungünstige, helle und dunkle, gute und böse Wirkungen entfalten“.

Beispiel Anima

New Work verlangt nach Innovation oder  Kreativität, die aber nur auf Grund einer gelebten Scheiter Kultur möglich sind. Fehler ist die effektivste Form des Lernens, ist aber in einer männlichen, selbstverliebten und narzisstischen Führungskultur kaum in Einklang zu bringen. Und die Fähigkeiten wie Kreativität verlangen Intuition, die aber zutiefst weibliche  – sprich Eigenschaften der Anima – sind. Diese zu entwickeln, ist gerade für Männer eine große Herausforderung, aber eine gute Übung in Selbstachtung, dem achtsamen Umgang mit sich selber.

Selbstachtung brauchen wir nicht nur für die Herausforderungen unserer Zeit, dafür uns anzugrenzen, unseren eigenen Weg zu gehen oder uns nicht immer alles gefallen zu lassen. Wir brauchen es für alle Formen der neuen Arbeit und für die Entfaltung unserer Potentiale.

Wenn wir uns mit der Selbstachtung beginnen zu beschäftigen, dann können wir noch eine andere sehr beglückende Erfahrung machen: Verbundenheit und Ganzwerdung.

Im Art of Life Podcast „Die Kunst den eigenen Weg zu gehen“ sprechen Manuela und Werner Sattlegger über Selbstachtung:

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